Die Behandlungsmethode nach dem Fasziendistorsionsmodell (FDM) von dem Arzt und Osteopathen Stephen Typaldos ist eine effektive Kombination aus visueller Diagnostik und manualtherapeutischen Techniken, die fast regelmäßig zu einer raschen Verbesserung der Symptome führen.
Manuelle Techniken wie Osteopathie und Chiropraktik dürften mittlerweile fast jedem bekannt sein. Wenn nicht durch unmittelbare Behandlungserfahrung bei Schmerzen am eigenen Bewegungsapparat oder bei Bewegungsstörungen der Gelenke, dann doch durch die publizierenden Medien.
Das Behandlungskonzept nach dem Fasziendistorsionsmodell, das von dem amerikanischen Arzt und Osteopathen Stephen Typaldos in den 1990er Jahren entwickelt wurde, kennen dagegen noch recht wenige. Ursprünglich nannte er seine Methode Orthopathie (als Brückenschlag zwischen Orthopädie und Osteopathie), später entschied er sich für die Bezeichnung Fasziendistorsionsmodell.
Stephen Typaldos erkannte die Rolle der Faszien als Auslöser für die Entstehung myofaszialer (Muskel- und Faszien-) Schmerzen und deren Behandlung. Ausschlaggebend für Typaldos war dabei die Körpersprache seiner Patienten, die bei der Darstellung ihrer Beschwerden, trotz unterschiedlicher Diagnosen, die gleichen Beschreibungen und Gesten verwendeten. So können gleichzeitig in der Therapie zuvor gestellte Diagnosen anhand des FDM überprüft werden.
Einige typische Anwendungsbeispiele:
Nach dem Modell liegen bei Beschwerden des Bewegungsapparates mindestens eine oder mehrere von sechs spezifischen pathologischen Veränderungen des Binde- und Stützgewebes in Kombination vor. Die von Typaldos beschriebenen sechs Fasziendistorsionen können unter anderem die Faszien, Bänder, Retinakula und Sehnen betreffen.
1. Die Triggerband-Distorsion
Verrenkung bzw. Verklebung eines längs gerichteten Faszienbandes. Der Schmerz wird als brennend und ziehend entlang einer spezifischen Linie angeben.
2. Die Continuum-Distorsion
Diese Distorsion findet in den Übergangszonen wie z. B. Knochen-Sehne statt. Beschreibung des Schmerzes wird als punktförmig, spitz und stechend angegeben und kann exakt vom Patienten gezeigt
werden.
3. Der hernierte Triggerpunkt
Gewebsvorwölbung von einer tieferen durch eine darüber liegende Gewebsschicht. Hier wird ein tiefer, dumpfer und permanenter Schmerz beschrieben.
4. Die Zylinder-Distorsion
Überlappung der Spiralwindungen der oberflächlichen Faszie. Patienten geben diffuse, schwer zu beschreibende Schmerzen, die tief im Körper liegen, an. Die Symptome können kommen und gehen oder
wandern ohne erkennbare Ursache.
5. Die Falt-Distorsion
Hierbei handelt es sich um eine Falt-Störung der gelenknahen Faszien (intermuskuläre Septen, interossäre Membranen). Die Schmerzen liegen tief im Gelenk, häufig mit einem Gefühl der Instabilität im
betroffenen Gelenk.
6. Die Tektonische Fixierung
Dabei werden keine Schmerzen angegeben, Hauptsymptom ist ein Mobilitätsverlust, der sich meist in der Vorgeschichte feststellen lässt.
Bei der Behandlung nach dem FDM werden die oben beschriebenen Distorsionen durch spezifische Handgriffe gelöst. Ziel dabei, ist eine
anatomische Korrektur der Faszien, die zu einer Verbesserung der Beweglichkeit und einer Schmerzreduktion führt.
Auf den in der Schmerztherapie sonst üblichen Einsatz von Medikamenten kann in der Regel verzichtet werden und bei Sport- und Unfallverletzungen können langwierige Rehabilitationsbehandlungen häufig deutlich verkürzt werden.
Viele Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie z. B. chronische Verspannungen und Verletzungen des Skeletts und der dazugehörigen Muskeln, Sehnen und Bänder, die bislang schlecht zu behandeln waren oder nur sehr langsam heilten, können durch die FDM-Methode in der Heilung deutlich unterstützt werden. Dieses Wissen wird nicht nur im Spitzensport sehr erfolgreich eingesetzt.
FDM stellt also eine weitere sinnvolle Ergänzung der manualmedizinischen Techniken dar.
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